Die echte Kamille – Eine alte Arzneipflanze

Die echte Kamille - Eine alte Arzneipflanze

Die Echte Kamille (Matricaria recutita) ist eine einjährige Krautpflanze und gehört zur Familie der Korbblütler. Typisch ist der starke Duft, der von der ganzen Pflanze verströmt wird. Charakteristisch sind ihre aufrechten, ästig verzweigten Stängel. Die 4 bis 7cm lange Blätter sind zwei bis dreifach fiederteilig. Die Stängel der Kamille können eine Wuchshöhe bis zu 80 cm erreichen. Am Ende der Stängel befinden sich die etwa 2 bis 3 cm großen Blütenköpfe. Diese bestehen in der Mitte aus dicht sitzenden gelben Röhrenblüten, um diese Röhrenblüten herum bildet sich ein Kranz aus 15 weißen Zungenblüten. Eine Einzelpflanze bildet zwischen 8 und 120 Blütenköpfchen. Blütezeit ist Ende Mai bis Juni.

Vorkommen und Herkunft

Die Echte Kamille stammt aus Süd- und Osteuropa und aus Vorderasien. Inzwischen ist sie in ganz Europa, Australien und Nordamerika verbreitet. Sie wächst bevorzugt auf Ödland und Äckern, aber gedeiht auch sehr gut auf nährstoffreichen Lehm- und Tonböden.

Volksmund und Brauchtum

Bekannt ist die Kamille auch unter folgenden Namen: Mutterkraut, Kummerblume oder auch Mägdleblüme. Ihre volkstümlichen Namen verdankt sie ihrer Anwendung als Heilkraut, insbesondere bei der Anwendung in der Frauenheilkunde: So wurden mit ihr frauentypische Beschwerden gelindert, häufig wurde die Kamille auch als heilendes Kraut für Beschwerden im Wochenbett erfolgreich angewandt.

Auch in alten Kulturen hatte die Kamille einen besonderen Stellenwert. Aufgrund ihres Aussehens verehrten die alten Ägypter die Echte Kamille als Pflanze des Sonnengottes. Auch die nordischen Völker brachten die Blüten der Kamille mit der Sonne in Verbindung. Sie sprachen die Pflanze ihrem Sonnengott Baldur zu ehren heilig.

Inhaltsstoffe der Kamille

Der Hauptbestandteil der Kamille ist das ätherische Öl, welches 0,3 bis 1,5 % der Pflanzenmasse ausmacht. Das ätherische Öl setzt sich zusammen aus:
Bisabolol, Bisabololoxid A und B und Matricin und Matricarin (Sesquiterpenlactone) Chamazulen. Des weiteren enthalten die Blüten Flavonoide, Cumarine und Schleimstoffe.

Kamille und ihre heilende Wirkung

Das Bisabolo wirkt antibakteriell und entzündungshemmend. Die Inhaltsstoffe Matricin und Chamazulen wirken ebenso entzündungshemmend und antioxidativ. Sie wirkt zudem schmerzlindernd, beruhigend, wundheilungsfördernd, harntreibend und auch krampflösend. Die Kamille hat außerdem fungizide und bakterizide Eigenschaften.

Anwendungsgebiete

Kamille wird bei sehr vielen Krankheitsbildern und Beschwerden erfolgreich angewandt. Kamille wirkt u. a. bei folgenden Erkrankungen:

  1. Magen-Darm-Beschwerden
  2. bakteriellen Hauterkrankungen der Mundhöhle
  3. Erkältungskrankheiten
  4. Erkrankungen der Atemwege
  5. Entzündungen im Genitalbereich
  6. Schleimhautentzünden
  7. Entzündungen der Nasenschleimhäute oder Nebenhöhlen
  8. Geschwüren / Ekzemen / Furunkel
  9. Menstruationsbeschwerden
  10. Mundgeruch
  11. Koliken (besonders bei Säuglingen und Kleinkindern)

Zubereitung und Darreichungsform

Kamille kann äußerlich und innerlich angewendet werden. Bekannte äußerliche Anwendungsformen:

  • Spülungen
  • Bäder
  • Salben
  • Umschläge
  • Kräuterkissen
  • Inhalation
  • Badezusätze
  • Tinkturen
  • Smoothies

Innerlich wird es in der Regel als Tee angewendet. Bei Magenbeschwerden, Koliken und auch bei Erkältungen lindert Kamillentee die Beschwerden auf sanfte Art. Sitzbäder und Spülungen werden beispielsweise bei Entzündungen im Genitalbereich verordnet.

Inhalationen und Dampfbäder werden bei Erkältungskrankheiten und auch Nebenhöhlenentzündungen eingesetzt. Kamillentinkturen lindern Entzündungen der Mundschleimhaut und Gurgellösung kommen bei Halsschmerzen zum Einsatz.

Beispiele für Anwendungen mit Kamille

Teezubereitung

Geben Sie 1 Esslöffel Kamillenblüten in eine Tasse und übergießen Sie diese mit kochendem Wasser. Lassen Sie den Tee abgedeckt für 10 Minuten ziehen. Von diesem Tee können Sie täglich 3 bis vier Tassen trinken, idealerweise zwischen den Mahlzeiten.

Badezusatz

In ein Wannenbad geben Sie 1 Liter Kamillenblütenzusatz. Diesen Zusatz können Sie selbst herstellen:
Übergießen Sie 50 g Kamillenblüten mit einem Liter heißen Wasser und geben Sie diesen Zusatz anschießend in Ihr Badewasser.

Inhalation/Dampfbad

Geben Sie in eine Schüssel 2 Esslöffel Kamillenblüten und übergießen Sie die Blüten mit heißem Wasser. Inhalieren Sie nun die Dämpfe für ca. 10 Minuten.

Anwendung in Kosmetika

In der Kosmetikindustrie wird Kamille gerne als Duftstoff in Seifen und Haarwäschemitteln verwendet. Zudem hat Kamille eine hautberuhigende Eigenschaft, sodass die Inhaltsstoffe der Kamille besonders häufig in Lotionen und Cremes zu finden sind.

Kamillensalbe wirkt bei rauer und spröder Haut glättend und beruhigend. Kamillensalbe unterstützt zudem den Heilungsprozess von Wunden und Ekzemen.

Der Kamillen-Hautbalsam

Die Tag- und Nachtcreme

Der Kamillen-Hautbalsam erfrischt und stärkt die Haut und ist besonders sanft und geschmeidig. Er ist für alle Hauttypen geeignet. Das enthaltene Chitin pflegt die beanspruchte Haut sehr mild.

In der Natur hat Chitin liquid Schutz- und Stützfunktionen, verleiht Stabilität und schützt vor Feuchtgkeitsverlust. Es unterstützt die Struktur der Proteinfasern und verzögert den physiologischen Alterungsprozess der Haut.

Durch die Kamille wird ein angenehm weiches Hautgefühl vermittelt.