Die Nachtkerze – Vorstellung einer fast vergessenen Heilpflanze

Die Nachtkerze - Vorstellung einer fast vergessenen Heilpflanze

Die gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis) gehört zur Familie der Nachtkerzengewächse. Die aus Nordamerika stammende Pflanzenart wurde als Zierpflanze ca. 1620 von Amerika nach Europa gebracht. Inzwischen ist die gemeine Nachtkerze in Europa weit verbreitet, sodass sie von der Bevölkerung als heimatliche Pflanze wahrgenommen wird.

Die gemeine Nachtkerze ist eine zweijährige Pflanze. Das krautartige Gewächs wächst anfangs bodennah und rosettenförmig. Die Wurzel wächst bis zu einem Meter tief. Erst im zweiten Jahr fängt die Nachtkerze an zu blühen, aus der rosettenförmig blättrigen Pflanze wächst ein etwa ein Meter hoher Blütenstand, der je nach Standort bis zu zwei Meter hoch werden kann. Merkmale der gemeinen Nachtkerze sind ihr kräftiger und hoher Stängel, ihre etwa zwei bis drei Zentimeter langen, gelben Blüten, die lange Kelchröhre und der extrem unterständige Fruchtknoten. Die Stieltellerblüten sind vierzählig und gehören zu den unterständigen Blüten.

Die Blütezeit beginnt Anfang Juni und kann bis Mitte September andauern. Die goldgelben Blüten öffnen sich bei der gemeinen Nachtkerze so blitzartig, wie es bei keiner anderen mitteleuropäischen Pflanze der Fall ist. In nur wenigen Minuten öffnen sich die Blüten und erst nach dem vollständigen Öffnen verströmt die Nachtkerze ihren typisch schweren süßlichen Geruch. Die Blütezeit der Nachtkerze ist sehr kurzlebig, die einzelnen Blüten öffnen sich meist gegen Abend, blühen die ganze Nacht und sind bereits am nächsten Tag schon wieder verblüht.

Vorkommen der Nachtkerze

Wild wachsend an trockenen sandigen Standorten zu finden. Der Anbau der Nachtkerze ist sehr aufwendig und erfolgt im integrierten oder kontrolliert ökologischen Anbau. Im Anbau wächst die Nachtkerze an sonnigen Standorten und auf leichtem, gut durchlässigem Boden. Sie kann im Sommer ausgesät werden und dann an ihrem Standort verbleiben. Bevorzugtes Anbaugebiet der Nachtkerze ist Brandenburg.

Geschichtliches zur Nachtkerze

Umgangssprachlich wird die Pflanze auch Schinkenkraut oder Rapontikawurzel genannt. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Nachtkerze als Gemüsepflanze angebaut und ihre Wurzel auch die Blätter, die Blüten und die Samen wurden für die Nahrungszubereitung verwendet.

Inzwischen ist uns die Nachtkerze als Gemüsepflanze nicht mehr so geläufig und findet als Nahrungsmittel kaum noch Beachtung. Die essbaren Blüten werden von der Gourmetküche gerne für die Dekoration genommen.

Verwendung der Nachtkerze als Heilpflanze

Weitaus bekannter ist uns ihre Verwendung als Heilpflanze. Wurzeln, Blätter, Blüten und Samen werden erfolgreich in der Naturheilkunde eingesetzt. Aus den getrockneten Blättern und Sprossspitzen wird ein sehr wirksamer Heiltee gewonnen. Dieser wird beispielsweise bei Verdauungsbeschwerden getrunken. Die zerstoßenen Samen der Nachtkerze können direkt auf die entzündliche Haut aufgetragen werden. Die getrockneten Sprossspitzen können gekocht werden und der daraus entstandene Sud wirkt entzündungshemmend. Kompressen werden mit dem Sud getränkt und direkt auf die betroffenen Hautstellen gegeben.

Das Nachtkerzenöl

Die Nachtkerze liefert uns ein hochwertiges Öl. Das Nachtkerzenöl wird aus den Samen gewonnen. Das Öl der Nachtkerze enthält Fettsäuren, die unser Körper nicht selbst bilden kann: bis zu 14% der wertvollen Gamma-Linolsäure, Linolsäure, Alpha-Linolensäure, Ölsäure und auch Palmitinsäure.

Aus Gamma-Linolensäure entsteht in einem chemischen Prozess Dihomo-Gamma-Linolensäure. Aus dieser wird das für unseren Körper so wichtige Prostaglandin E 1 gebildet. Prostaglandin ist ein Gewebshormon und am Stoffwechsel der Zellen beteiligt. Des weiteren regt Prostaglandin E 1 den Abbau von Fett an, stärkt das Immunsystem, senkt Bluthochdruck und das Cholesterin und beugt der Arterienverkalkung sowie auch Thrombosen vor.

Anwendung des Nachtkerzenöles

Das Nachtkerzenöl kann innerlich und auch äußerlich angewendet werden.
Folgende Beschwerden lassen sich mit der Nachtkerze/Nachtkerzenöl behandeln oder lindern:
Neurodermitis, Entzündungen der Haut, Verdauungsbeschwerde, Gefäßerkrankungen, Wechseljahresbeschwerden, Erkältungskrankheiten, Trockene/rissige Haut, Diabetes, Bluthochdruck, Rheuma

Aber auch zur Stärkung des Immunsystems und bei Hyperaktivität wird die Nachtkerze als Heilpflanze gerne genutzt. Epileptiker dürfen das Nachtkerzenöl oder Produkte, die die Nachtkerze enthalten NICHT verwenden! In Form von Kapseln wird Nachtkerzenöl auch als Nahrungsergänzungsmittel angeboten.

Verwendung des Nachtkerzenöles in Kosmetika

Auch die Kosmetikindustrie hat die Vorzüge der Nachtkerze für sich entdeckt. Speziell in Hautcremes wirken die Inhaltsstoffe der Nachtkerze beruhigend und lindernd auf die Haut. Menschen mit empfindlicher, trockener, rissiger und auch rauer Haut sind mit einer Hautcreme aus Nachtkerzenöl äußerst gut beraten. Nachtkerzenöl ist meist in Cremes und Salben enthalten, es eignet sich aber auch sehr gut als Badezusatz. Auch als reines Massageöl eignet sich das Nachtkerzenöl hervorragend.

Die Inhaltstoffe des Nachtkerzenöls beruhigen empfindliche Haut und machen raue und rissige Haut wieder glatt und zart. Nachtkerzenöl wirkt zellgenerierend und fördert das Wachstum der Zellen. Durch die Pflege mit nachtkerzenölhaltigen Cremes wird das Hautbild im Allgemeinen positiv verbessert. Nachtkerzenöl wirkt regulierend auf die Haut – die Haut wird klarer, glatter und reiner.

Nachtkerzenölcreme

Nachtkerzenölcreme ist wohltuend bei spröder und trockener Haut. Durch die hohe Affinität gegenüber Proteinen und Fetten kann eine Austrocknung der Haut vermieden werden. Die Nachtkerzenölcreme wirkt der Faltenbildung entgegen und hilft Fett- und Feuchtigkeitsgehalt auszugleichen. Die Haut zeigt einen samtig gepflegten Effekt und das jugendliche Aussehen kann dadurch länger erhalten bleiben.

Das Nachtkerzenöl ist reich an ungesättigten Fettsäuren. Durch die besondere Zusammensetzung können entzündliche Vorgänge günstig beeinflusst werden. Symptome wie Juckreiz, Schuppung oder Rötung können durch das Auftragen auf die Haut unter Umständen gebessert werden. Nachtkerzenöl baut die Hautlipidmembran fettarmer Haut wieder auf, macht die Haut geschmeidig und reguliert gleichzeitig die Wasserdurchlässigkeit. Nachtkerzenöl ist der ideale Lipidspender für die fettarme Haut, da es genau die speziellen Lipidbestandteile liefert, die der fettarmen Haut fehlen.

Die Nachtkerzenölcreme lässt einen Lipidschutzfilm auf der Haut zurück und verhindert so eine übermäßige Feuchtigkeitsverdunstung. Sie eignet sich daher für die fettarme, sehr trockene und empfindliche Haut. Nachtkerzenölcreme mindert die Gefahr vorzeitiger Faltenbildung. Sie zieht gut ein und macht die Haut weich und geschmeidig. Kann als Tages- und Nachtcreme verwendet werden.